Aktien kaufen um die Inflation zu bekämpfen? Ist das unsere Rettung?

Die Corona Krise wirkt sich nicht nur auf unser Privatleben sondern auch auf die finanzielle Lage vieler Menschen aus. Doch neben den dramatischen Existenzängsten einiger, gibt es auch Menschen, die durch geschickten Geschäftssinn und die richtigen Investments, beinahe unberührt durch diese Krise kommen. Multi Asset Ansätze lautet eines ihrer Geheimnisse. Denn während sich viele nur auf eine Möglichkeit der Anlagen, nämlich den Erwerb von Aktien verlassen, sichert ein breites Anlagespektrum neben dem reinen Aktiengeschäft vor Schwankungen.

 

Interview mit Nils Steinkopff

 

Aktien performen am besten im Umfeld wirtschaftlichen Wachstums. In Zeiten von Corona aber wirken viele produktions-hemmende Faktoren auf die Wirtschaft ein, das Wachstum wird gebremst. Der Aktienmarkt befindet sich also ebenfalls in einer Krise. 

Der negative Trend der Wirtschaft, bedingt durch eine ganze Reihe politischer Maßnahmen, spiegelt sich in der wachsenden Inflation wieder. Rente wird weniger wert, angespartes Geld wird weniger wert, der eigene Lohn wird weniger Wert. Manche sagen, die wahre Krise hat noch gar nicht begonnen. Innerhalb von Experten-Kreisen werden immer mehr stimmen laut die vor einer drastischen Inflation innerhalb der nächsten Monate warnen. Eine solche Lage gab es seit Jahrzehnten nicht. Aber es gibt auch jene die meinen Aktien seien die Rettung aus dieser Lage und ein Wundermittel gegen die Inflation. Doch das ist Wunschdenken. Inflation geht mit Produktions-Hemmung einher, deshalb wird auch der Aktienmarkt langfristig die Folgen zu spüren bekommen. 

Spezifische Aussagen über die Intensität der Inflation sind noch nicht möglich, die Zeit wird das wahre Ausmaß der derzeitigen Krise offenbaren. Doch eins ist sicher, Inflation ist ein Thema, dass unsere Gesellschaft in der nächsten Zeit immer stärker betreffen wird.

Es gibt kein Wundermittel gegen die Inflation, auch Aktien sind keine hundertprozentige Absicherung der eigenen Finanzen. Sie können sinnvoll sein, unterliegen aber auch der Krisensituation.

Auch beim Thema Unternehmens-Rettung durch staatliche Mittel, wie derzeit bei der Lufthansa, spalten sich die Gemüter. Bei vielen löst das Wort Insolvenz Schweißausbrüche aus und zeugt vom Untergang eines Unternehmens. Jedoch heißt Insolvenz nicht immer auch Auflösung. Das deutsche Insolvenzrecht ermöglicht es Unternehmen durch Eigen- oder auch Fremdverwaltung, das Unternehmen zu sanieren, Schwachstellen zu eliminieren. Auch bei der Lufthansa könnten solche Maßnahmen von Bedeutung sein, denn betrachtet man das Unternehmen an sich, stellt man fest, dass Lufthansa schon lange mit Personalproblemen, genauer gesagt zu viel Personal agiert. Eine weitere Frage ist, warum man einige Unternehmen unterstützen sollte, während andere außen vor gelassen werden? Sollte innerhalb einer Wirtschaft nicht der Stärkere sich durchsetzen, ist das nicht das Prinzip auf dem Markt? EIn wichtiger Faktor bei der Unterstützung von Unternehmen ist die Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze. Doch Experten weisen daraufhin, dass der Verlust eines spezifischen Arbeitsplatzes, der vielleicht sogar wie im Falle von Lufthansa ineffizient ist, nicht zwangsläufig mit Arbeitslosigkeit einhergeht. Viel mehr könnte das gewonnene Human-Kapital sich neu auf dem Markt verteilen und effizienter genutzt werden.

Es gibt viele Entwicklungen innerhalb unserer Gesellschaft und der Wirtschaft, welche uns oftmals nicht bewusst sind. Um diese Entwicklungen besser zu verstehen empfehle ich Dir das Buch “Die granulare Gesellschaft”. Die Bedürfnisse auf dem Markt differenzieren sich immer weiter und dieses Buch zeigt uns auf welche Möglichkeiten die Zukunft für uns bereit hält.

 

Buchempfehlung: Die granulare Gesellschaft

Auch innerhalb der Corona-Krise differenzieren sich die Bedürfnisse und die Erfolge von Menschen und auch Unternehmen stark. Es gibt Gewinner und Verlierer. Mit dabei an der Spitze der Gewinner ist die Digitalisierung und Technologie, da sie meist unabhängig von Produktion agieren kann und Unternehmen innerhalb dieser Branche flexibler auf die Herausforderungen der Krise, wie zum Beispiel den Umstieg auf Home-Office, reagieren konnten. Aber auch notwendige Konsumgüter, besonders in der Lebensmittelbranche erleben einen Boom. Preissteigerungen waren noch nie so leicht durchzusetzen wie derzeit. Unbestrittene Gewinner der Branche sind aber die Gesundheitssysteme. Nicht nur durch eine unvergleichbare Jobsicherheit und Systemrelevanz in kurzfristiger, sondern auch durch eine Veränderung im öffentlichen Bewusstsein über die Zustände und nötige Besserungen in langfristiger Sicht. Demgegenüber steht die Gesamtvolkswirtschaft als Verlierer.

Derzeit können wir die Auswirkungen von Corona nicht in ihrem vollen Ausmaß ermessen. Es bleibt also notwendig achtsam zu bleiben, den Markt im Auge zu behalten und flexibel reagieren auf die kommenden Änderungen. Allein aufgrund der unvorhersehbaren Variablen, kann kein alleiniges Wundermittel gegen die Krise gefunden werden. Der wohl aussichtsreichste Weg liegt demnach weiterhin in einer Multi-Asset-Strategie und nicht in der Fokussierung auf ein Asset wie zum Beispiel Aktien. Unsichere Zeiten erfordern heute flexible Anpassung.